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Peter Hehner - ein Mensch, der Neugierde weckt. Was steht hinter diesem Namen? Phantasie, Vielseitigkeit, Eigensinnigkeit? Im Gespräch mit Peter Hehner kommt man rasch zu der Erkenntnis, dass man mit einem Gegenüber konfrontiert wird, welches nicht ohne Gegensätze ist. Da ist auf der einen Seite die Offenheit dem Menschen gegenüber, auf der anderen Seite die Zurückgezogenheit. Da ist einerseits der Feinsinn mit viel Gespür für Details und Eigenarten, andererseits die abstrakte nüchterne Bewertung von Kunst, respektive Künstlern, Menschen. Er spricht viel von der Kunst an sich, seiner Auffassung von derselben - doch sich selbst lässt er gerne außen vor. Er präsentiert seine Bilder ohne viele Worte. Die Deutung überlässt er dem Betrachter. Aus dieser Einstellung resultiert wohl der Satz: "Jede gute Kunst muss Anspruch auf Vieldeutigkeit haben. Das ist effizient. Eindeutigkeit ist platt." Diese Aussage zeigt bereits eine Wertung: die typisch für Peter Hehner ist: Unterscheidungen treffen, beurteilen, jedoch gleichzeitig Freiraum lassen.
Peter Hehners Werdegang hat seinen Ursprung in der Werbebranche. Er war als Werbetexter in großen Unternehmen tätig, ehe er sich auf die Kunst im ihr eigenen Sinn besann. Er zog einen Strich unter die Werbung und ging den Weg einer klassischen Ausbildung im Rahmen seiner künstlerischen Laufbahn. Doch die sachliche Ausbildung alleine genügte ihm nicht. Peter Hehner ist ein Mann mit Temperamentsausbrüchen, er engagierte sich schon früh multimedial, konzentrierte sich auf die Fotografie und drehte Filme. U. a. präsentierte er Karl Blömer, den deutschen Mr. Universum, als lebendiges Kunstobjekt als Körperskulptur. Er entwickelte neue Techniken in der Kunst, so die Fotoradierung, die namenhafte Nachahmer fand.
Im Bereich seiner heutigen Dozententätigkeit genießt er es, ja es ist geradezu ein "Lebenselexier" für ihn, den Kompromiss, gefunden zu haben, auf der einen Seite Kunst zu vermitteln und auf der anderen Seite Kunst ausüben zu können. Den Broterwerb mit der Berufung zu verbinden ist wohl für jeden Menschen das Ideal. Peter Hehner lebt gerne in Köln, auf einem Pflaster, wo Kunst pulsiert. Hier fühlt er sich wohl. Doch "man muss viel arbeiten; man muss sich verkaufen“. Ein ganzwesentlicher Satz, den er auch seinen Schülern einprägt: Kunst als Riesenfreizeitpaket geht nicht ohne Verkaufsförderung. Ein guter Werbemann/frau muss in der Lage sein sich selbst zu verkaufen, klarzustellen: was bin ich wert? Neben der Kunst zählt die Fähigkeit der Analytik.
Neben seiner Arbeit als Dozent lebt Peter Hehner seine Kunst in drei Bewegungsfeldern aus: Zeichnungen - Grafiken - Malerei. Während seine Zeichnungen realistisch sind, häufig erotisierend, Körperhaftigkeit zum Ausdruck bringen und stets den Menschenbezug darstellen, ist seine Malerei abstrakt. Traditionell auf Ölmalerei ausgerichtet, erweitert durch experimentelle Materialen (Kunststoffe, Acryl), modelliert er vielfach mit den Händen - ohne Pinsel oder Spachtel. Doch gerade hier, im Experiment, findet sich ein emotionales Element, was zum Menschen zurückführt. Peter Hehner gibt Akzente über Farben. Er setzt Schwerpunkte, Pasteuse Farben, zarte Verwischungen stehen im Gegensatz zu konkreten und abstrakten Formen. Da ist einerseits der Versuch, bzw. die Andeutung der Dreidimensionalität. andererseits immer wieder das Ausbrechen aus diesen abstrakten, teils geometrischen Formen. Peter Hehner erzeugt Gegenpoligkeit, er setzt Kontrapunkte, sei es durch Farben oder Formen. Plötzlich ballen sich zarte Farben zu gespachtelten Bergen zusammen, farbige Kontrapunkte stören den Gesamteindruck und geben ihm gleichzeitig Zusammenhalt und Spannung. In Peter Hehners Bildern herrscht Aufruhr, es brodelt. Der Betrachter hat den Eindruck, es will etwas heraus. Vielleicht ist es das, was der Künstler als "Kampf" bezeichnet: Kampf mit Form und Farbe. Hierin sieht Hehner mit die Aufgabe eines Malers. Die Kunst darf nicht aus dem Kopf heraus kommen. Dinge, die passieren - die man nicht begreifen kann, muss man malen. Alles unterliegt einer stetigen Entwicklung. Malerei ist eine Wegbeschreibung. "Ich glaube, dass jeder Maler ein Bild in seinem Leben malen möchte, ein nicht fixierbares Bild - aber eines, das alles aussagt, das voll Saft und Kraft ist - ein Lebenswerk, auf das man stetig hinarbeitet und erst am Ende, am Ziel begreift man, was man will. "Peter Hehner will sein Lebenswerk bei sich sammeln. Er will sich zurückhalten und am Ende sehen, wo er angefangen hat. Er sieht die Gefahr, dass man zu früh ein bestimmtes Markenzeichen aufgedrückt bekommt. Es ärgert ihn, wenn man sagt: "Aha, das ist ein Hehner." Er will keine "schönen" Bilder malen, sondern solche, die man auch in 20 Jahren noch ertragen kann. Er versucht eine Synthese zwischen Malerei, Zeichnung und Grafik zu finden. Alle drei Richtungen haben unterschiedliche Voraussetzungen. Peter Hehner versucht das Maximale herauszuholen, sich zu entwickeln - und da sind wir wieder beim Kampf mit dem Werk, der Kunst als Wegbeschreibung.
Der Schaffensprozeß ist ihm wichtiger als das fertige Produkt. Es gibt Bilder, die sind eigentlich nicht fertig - irgendwann holt er sie hervor und vollendet sie. Malen ist für Hehner wie ein Marathon; Viele Schichten werden aufgetragen - am Ende steht die Reduktion. Es bleibt was Formcharakter hat Peter Hehner will keine tiefsinnige psychologische Aussage mit seinen Bildern verbinden. Kunst ist für ihn eine andere Form der Kommunikation, die zwar Denkanstöße vermitteln darf, sich aber ihren Anspruch auf Vieldeutigkeit bewahren muss. Das ist für Hehner "gute" Kunst. Er setzt Messlatten, hat hohe Ansprüche. Doch wonach richtet sich gut? "Gut" ist ein Qualitätsurteil, das sich in ganz bestimmten Kriterien ausdrückt, Seien es Spannungsverhältnisse oder Licht/Schatteneffekte. Der Maßstab hierzu ist das Talent oder - ich zitiere den Künstler: Sensibilität, die sich in Farbe ausdrückt"; Dies sind Worte eines Menschen, der in seinem Leben die Kraft haben möchte, seine Idealvorstellungen weiterzuführen, sich selbst treu zu bleiben, denn: „wie man ist“, so lebt man, so malt man. (wp)
Südstadtmagazin